Schluss mit Farbenblindheit: Für mehr Diversität und die Repräsentation von People of Color in Illustrationen und Design-Produkten wie Grußkarten, Geschenkpapieren und Büchern - dabelino

Schluss mit Farbenblindheit: Für mehr Diversität und die Repräsentation von People of Color in Illustrationen und Design-Produkten wie Grußkarten, Geschenkpapieren und Büchern

dabelino - Geschrieben am 19.11.2020

Ihr Lieben, heute gibt es mal einen etwas anderen Artikel hier im dabelino Blog, mit einem wichtigen Anliegen, nämlich der Repräsentationen von Schwarzen Menschen in Produkten, bei denen es im Kern um schöne Illustrationen geht wie z.B. Kinderbücher, Grußkarten oder Geschenkpapiere. 

Kennt ihr das? Manche Themen arbeiten wirklich lange in einem, müssen erst mal sacken und verarbeitet werden. Genau so ging es mir, nachdem die brutalen Bilder zum Tod von George Floyd an die Öffentlichkeit kamen.

Dieses schreckliche Schicksal hat mich unheimlich traurig gemacht, lange nachgehallt und war gleichzeitig der Weckruf für mich, meine Haltung und auch meine Arbeit in Hinblick auf das Thema Rassismus noch einmal neu zu überprüfen. Tja, was soll ich sagen... mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen, dass der Großteil an Illustrationen (insbesondere für Kinder) weiße Menschen zeigt. Dies trifft nicht nur auf Kinderbücher, sondern auch auf Produkte wie Grußkarten und Geschenkpapiere zu.

Es ist peinlich, dass mir das erst jetzt mit fast 37 Jahren bewusst geworden ist. Aber so ist es nun mal. :-(

Man sollte wirklich einfach einmal offenen Auges an den ganzen Grußkarten-Drehständern in den Fußgängerzonen vorbeilaufen oder aufmerksam in Online-Shops, welche Papeterie und Geschenkpapier anbieten, stöbern - dort finden sich bisher eigentlich überhaupt keine Motive mit Schwarzen Menschen oder BIPoC. 

Der Umstand, dass es praktisch keine Grußkarten, Poster etc., aber auch Kinderspielzeug, welche People of Color darstellen gibt, findet sich auch in dem Aufsatz White Privilege: Unpacking the Invisible Knapsack der Wissenschaftlerin Peggy McIntosh (damals Direktorin am Wellesley Collage Center for Research on Women) wieder. In dem Text geht es um das metaphorische Bild, dass weiße Menschen einen imaginärer Rucksack voller guter Privilegen mit sich tragen, die ihnen (größtenteils unbemerkt, weil es so selbstverständlich ist) den Alltag erleichtern. Nummer 26 von insgesamt 50 Beispielen lautet dabei ganz konkret: 

"I can easily buy posters, post-cards, picture books, greeting cards, dolls, toys and children's magazines featuring people of my race"

Zu Deutsch: Als weißer Mensch kann ich einfach Poster, Postkarten, Bilderbücher, Grußkarten, Puppen, Spielzeuge und Kinderzeitschriften kaufen, in denen Personen vorkommen, die meine Hautfarbe abbilden.

Und jetzt haltet euch fest, der genannte Aufsatz stammt aus einer Textsammlung, welche bereits in den Jahren 1988 bis 1990 (!) veröffentlicht wurde (da war ich gerade einmal 5 Jahre alt) und noch immer scheint sich nichts bis wenig in der Sache geändert zu haben...

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Zeit also als privilegierte weiße Frau aus dem "Happyland", wie es die Aktivistin Tupoka Ogette in ihrem Buch "Exit Racism" genannt hat, auszuziehen, die Farbenblindheit abzulegen und für mehr Diversität in meiner Arbeit zu sorgen. Den Anfang macht unsere diesjährige dabelino Weihnachtskollektion. Diese zeigt auf acht Weihnachtskarten und einem Geschenkpapier Menschen mit den unterschiedlichsten Hautfarben. Denn für mich bedeutet dies ein paar Klicks in der Farbpalette am Computer, für anderen aber die Welt!

Übrigens, als illustratorische Notlösung wird stattdessen gerne auf vermenschlichte Tiere als Figuren zurückgegriffen, wenn man mit dem Design niemanden ausschließen will. Das ist aber – mit Verlaub - Mist, weil es eben ganz besonders für Kinder ein Problem ist, wenn sie sich nicht in Produkten, die für sie bestimmt sind, spiegeln können und sich damit nicht als selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft, der öffentlich gesehen wird, akzeptiert fühlen. Repräsentanz ist ein mega-wichtiges Thema!

Ich habe bei der Arbeit zu unserer Weihnachtskollektion übrigens das Lied „Superheld“ von Samy Deluxe in Dauerschleife gehört, welches der Musiker für seinen Sohn geschrieben hat und in dem es auch genau darum geht, dass sich Schwarze Kinder leider nicht in Produkten für Kinder wiederfinden.

Ich sage ab sofort endgültig #byebyehappyland - machst Du mit?

LG, Miriam von dabelino

P.S.: Vielleicht wunderst Du Dich, warum das Wort weiß in dem Text immer kursiv dargestellt und Schwarz immer mit großem "S" vorne geschrieben wird? Dies ist inzwischen in schriftlichen Texten ein etabliertes stilistisches Mittel, um zu verdeutlichen, dass Weißsein und Schwarzsein ein mächtiges gesellschaftliches Konstrukt ist, durch das Rassismus in unserem Alltag wirkt, und eben auf mehr abzielt als die bloße Hautfarbe (denn irgendwie haben wir ja alle eher beige oder braune Haut...)


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Diversität auf Grußkarten und Geschenkpapier: Über Farbenblindheit und Diversity in Illustrationen (für Kinder) | dabelino.de

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