Geschenke nachhaltig verpacken – wie verpackt man Geschenke am umweltfreundlichsten … mit (Recycling-)Geschenkpapier, Zeitungspapier oder Stoff? - dabelino

Geschenke nachhaltig verpacken – wie verpackt man Geschenke am umweltfreundlichsten … mit (Recycling-)Geschenkpapier, Zeitungspapier oder Stoff?

dabelino - Geschrieben am 04.11.2020

Wir haben für Dich verglichen, wie Du Geschenke ökologisch einpacken und damit umweltfreundlich und umweltbewusst Weihnachten feiern kannst.

Wie kann man Geschenke umweltfreundlich verpacken? In diesem Artikel verraten wir ganz konkrete Tipps und Tricks zu Möglichkeiten, Geschenke ökologisch zu verpacken. Ziel des Textes ist es, einen Überblick über die unterschiedlichen Verpackungsmaterialen zu geben und dabei einmal wirklich in die Tiefe gehen, anstatt bloß Pauschal-Antworten zu geben nach dem Motto X ist besser als Y. Es wird etwa hinterfragt, welche Rahmenbedingungen gegeben sein sollten, damit das Einpacken von Geschenken mit Stoff oder in Zeitungspapier wirklich eine grüne Alternative zu (natürlich möglichst umweltfreundlichem) Geschenkpapier ist. 

Der Text ist wirklich sehr ausführlich geworden, aber auf komplexe Fragen gibt es nun einmal keine einfachen Antworten.


Ihr Lieben, heute bin ich mal in meine alte berufliche Rolle als Journalistin geschlüpft. Bevor ich zusammen mit meiner Mutter unseren kleinen, ökologischen Papeterie- und Buch-Verlag dabelino gegründet habe, mit dem Anspruch unsere Branche „nachhaltig“ zu ändern und im Hinblick auf die Generation meiner eigenen Kinder enkeltauglich zu wirtschaften, war ich einige Jahre als Radio- und Online-Journalistin tätig. Nun habe ich mich in bester „me, myself and I“-Manier selbst zu dem Thema „Geschenke nachhaltig verpacken“ interviewt und wünsche euch viel Spaß und viele Aha-Momente beim Lesen.

Hallo Miriam, was kann denn an so einer alltäglichen Sache wie Geschenkpapier alles so problematisch sein?

Da müsste man erst mal beim Thema Papier-Herstellung und Forstwirtschaft anfangen. Noch immer wird nämlich viel zu viel Raubbau betrieben und große Flächen Regenwald abgeholzt, um daraus Zellulose, d.h. den Grundstoff für die Papierherstellung zu gewinnen. Auch wenn die EU-Holzverordnung vorschreibt, dass Holz, Zellstoff und unbedruckte Papiere, die nach Europa importiert werden, nicht aus illegaler Rodung stammen dürfen, gibt es hier eine gesetzliche Lücke. Nämlich dann, wenn z.B. Geschenkpapier oder auch Kinderbücher bereits außerhalb der EU, bspw. in China fertig bedruckt wurden. Dies wird immer mehr zu einem Problem, da vermehrt chinesische Anbieter auf großen Online-Plattformen direkt ihr fertig bedrucktes Geschenkpapier den internationale Kunden anbieten. Wer also einen potentiellen "Kahlschlag unterm Weihnachtsbaum" vermeiden möchte, wie bereits 2012 der Titel zu einer WWF Stichprobenuntersuchung lautete, bei der Tropenholz in deutschen Kinderbüchern „made in China“ nachgewiesen wurde, sollte von China-Geschenkpapier die Finger lassen. Mal ganz abgesehen von den langen Transportwegen, die dafür bis nach Deutschland nötig sind.

Wer besonders sicher gehen will, dass das Geschenkpapier nicht aus illegal geschlagenem Holz besteht, sollte auf das FSC- und PEFC-Zeichen, als Kontrollsystem für nachhaltigen Anbau achten, welche stellenweise noch weitere Aspekte mit einbeziehen wie etwa ein Pestizid-Verbot oder faire Arbeitsbedingungen.

Da ich ja jetzt eine Geschenkpapier-Herstellerin vor mir sitzen habe, wie sieht das bei dabelino mit der Herkunft des Holzes aus?

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Unser dabelino Geschenkpapier aus frischen Papierfasern, z.B. dieses hier mit einem weihnachtlichen Diversitiy-Motiv , stammt nachweislich aus zertifiziert nachhaltiger Waldwirtschaft. Zusätzlich trägt es das Cradle to Cradle CertifiedTM Zeichen.

Wir haben die Weihnachtskollektion mit dem Diversitäts-Thema und viele weitere Produkte bei einer der wenigen Cradle to Cradle zertifizierten Druckereien weltweit mit Sitz in Österreich hergestellt. Diese verwendet nicht nur zertifizierte Papiere, sondern arbeitet gemäß den Cradle to Cradle Richtlinien beispielsweise auch mit Ökostrom. Außerdem wurde mit 110% die angefallene Menge CO2 überkompensiert.

Ein kurzer Satz zum Thema „Cradle to Cradle“, weil der Begriff für einige bestimmt neu ist. Hinter Cradle to Cradle steht eine Produktdesigntheorie, die zum einen die komplette Produktions- und Verwertungskette in den Blick nimmt und alle verwendeten Materialen auf ihre Umweltverträglichkeit hin prüft. Zum anderen müssen die Produkte am Ende ihres Lebenszykluses entweder wieder komplett in den technisch-materiellen Kreislauf zurückgehen können (also z.B. Altmetalle, die verlustfrei eingeschmolzen und in neue Formen gegossen werden) oder kompostierbar sein.

Also ist euer Cradle to Cradle Geschenkpapier kompostierbar?

Genau, man kann z.B. nach Weihnachten den Kamin damit anfeuern und die Asche danach bedenkenlos als Düngemittel auf das Gemüsebeet ausstreuen oder das Papier eben direkt auf den Kompost geben oder nachdem die Geschenke ausgewickelt sind, den Biomüll darin einwickeln. Auf diese Weise gibt es auch keinen Müll, da „Müll“ eben wieder zu Nahrung für die Natur wird.

Hihi, dann macht man mit dem hübsch verpackten Biomüll der Natur quasi auch noch einmal ein Geschenk. Das Bild gefällt mir. Nun haben wir viel über Geschenkpapier aus frischen Holzfasern gesprochen. Habt ihr auch Geschenkpapier aus Recyclingpapier im Angebot? Ist das vielleicht ökologischer?

Ja, haben wir. Unser Geschenkpapier aus 100% Recyclingpapier und auch unsere beliebten Geschwister-Eintragebücher, welche sogar das bekannte „Blauer Engel“ Zeichen tragen, lassen wir lokal in Deutschland drucken. Und zur der Frage, ob das ökologischer ist? Dies kann man so pauschal nicht beantworten. Es gibt einige gute Punkte, die dafür sprechen, z.B. dass beim Papierrecycling etwa 60 Prozent Energie und bis zu 70 Prozent Wasser im Vergleich zu Papier aus frischen Fasern gespart werden und dass man eben nicht für jedes Blatt Papier direkt einen neuen Baum abholzen muss. Das nimmt den Druck aus den Wäldern und schützt indirekt die Artenvielfalt.

Aber es gibt auch ein paar Einschränkungen. Wenn wir bspw. noch mal das Thema Raubbau aufgreifen, kann man nicht mehr direkt zurückverfolgen aus welchem Papier und damit aus welchem Holz das Recyclingpapier ursprünglich stammt. Denn eins ist klar, ohne Primärquelle kann kein Recycling stattfinden. Und solange noch solche Papiere aus fragwürdigen Ursprungsquellen im Umlauf sind, ist das halt Mist. Wenn man das ausblendet und sich nur auf den Recyclingprozess konzentriert, macht man eigentlich den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt.

Und was viele bestimmt auch nicht wissen ist, dass Papierfasern nicht unendlich recycelt werden können und man eigentlich von einem „Downcycling“ sprechen müsste.

Okay, das war mir auch neu. Wie oft lässt sich Papier denn recyceln?

So eine Papierfaser hat ähnlich wie eine Katze ungefähr 7 Leben, danach sind die Fasern zu kurz, um sie noch einmal zu verarbeiten, da es sich ansonsten negativ auf die Papierqualität wie etwa die Reißfestigkeit auswirken würde. Es ist also immer wieder die Zufuhr von frischen Fasern notwendig, die natürlich aus möglichst nachhaltigen Quellen stammen sollten.

Man könnte also sagen, dass unsere beiden Geschenkpapier-Varianten da in friedlicher Co-Abhängigkeit nebeneinander existieren. Für uns sind das daher auch keine zwei konkurrierende Varianten, sondern einfach zwei Seiten ein- und derselben Medaille.

Was wir von unserer Seite übrigens freiwillig machen, insbesondere auch weil wir eben auf den Rohstoff Holz angewiesen sind, ist, dass wir für jede Bestellung, die direkt über unseren dabelino Onlineshop getätigt wird einen Baum pflanzen lassen… und zwar über eine Partnerschaft mit der NGO Eden Reforestation Projects in den Mangroven z.B. in Haiti oder Madagaskar. Dort wachsen die Bäume aufgrund des tropischen Klimas besonders schnell, verhindern Bodenerosion - was auch der Landwirtschaft vor Ort zu Gute kommt - und es werden Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen. Darüber hinaus zählen die Mangroven, neben den Regenwäldern und Korallenriffen zu den produktivsten und artenreichsten Ökosystemen der Welt.

Wie sieht es eigentlich in Sachen Umweltfreundlichkeit aus, wenn wir statt mit Geschenkpapier Geschenke mit Zeitungspapier einpacken würden?

Geschenke in Zeitungspapier zu verpacken, kann durchaus nachhaltig sein, wenn man dafür bereits gelesene Zeitungen upcycelt werden. Verwendet man aber eher ungelesene, weil eigentlich unerwünschte kostenlose Zeitungen, sollte man jedoch besser über einen "Keine Werbung"-Aufkleber und eine alternative Geschenkverpackung nachdenken.

Mhmm, ich bin da etwas zwiegespalten, denn auch Zeitungspapier ist unterm Strich ja ebenfalls Papier. Am ökologischsten wäre es natürlich Geschenke gar nicht einzupacken bzw. „Zeit statt Zeug“ zu schenken. Da fällt das Geschenke-Einpacken auch ganz weg. Oh Gott, jetzt schaufle ich hier mein eigenes Grab. Aber so isses nun mal. So ehrlich muss man sein. Allerdings muss man auch sagen, dass es einfach noch wahnsinnig viele Menschen gibt, die trotz aller Aufklärungsbemühungen, die ja auch wir mit dieser Veröffentlichung hier z.B. betreiben, nicht auf Geschenkpapier oder Grußkarten verzichten möchten. Alleine an Grußkarten werden jährlich Exemplare im dreistelligen Millionenbereich in Deutschland verkauft, im Jahr 2013 waren es laut einer GfK-Studie z.B. rund 550 Mio. Stück. Da dann einfach zu sagen: „Komm, wir überlassen diesen Markt Firmen, die keine oder nur halbherzige Anstrengungen in Sachen Umweltfreundlichkeit unternehmen“ fände ich fatal. Und gute NGOs, die über die Umweltauswirkungen unseres Papierverbrauches informieren, gibt es ja schon genug. Aber Geschenkpapier- und Grußkarten-Verlage, die so radikal ökologisch und transparent gegenüber ihren Kunden sind wie wir, gibt es wenige.

Stimmt, das ist durchaus ein Punkt. Aber eigentlich waren wir ja beim Zeitungspapier als Geschenkverpackung.

Ja, richtig - Zeitungspapier. Positiv ist zumindest, dass Zeitungen in Deutschland eigentlich fast immer aus Recyclingpapier bestehen, mit den oben genannten Einschränkungen eben.

Bei Zeitungen müsste man nur ehrlicherweise einmal genauer hinschauen, warum man das Zeitungspapier überhaupt Zuhause hat. Wer fleißig regelmäßig die Tageszeitung liest, der kann dem Zeitungspapier als Geschenkverpackung durchaus noch einmal ein zweites Leben einhauchen. Aber wenn es sich um kostenlose Anzeigenblättchen handelt, die eigentlich eh die meiste Zeit des Jahres ungelesen in die Papiertonne wandern und nur zu Weihnachten eben als Geschenkverpackung umgemodelt werden, da wäre es ressourcenschonender, für diesen Zweck gezielt ein paar wenige Blatt möglichst ökologisches Geschenkpapier zu kaufen und dann mal darüber nachzudenken, einen "Keine Werbung und keine kostenlosen Zeitungen" Aufkleber am Briefkasten anzubringen, um die Papierstapel, die sich dank Werbung das gesamte Jahr über ansammeln, einzusparen.

Aber abgesehen von den Papiermengen, die durch das regelmäßige Zeitungslesen zustande kommen, sollte man sich noch über einen anderen Aspekt Gedanken machen, der sich negativ auf unsere Umwelt und Gesundheit auswirken kann.

Aha, und der wäre?

Dies betrifft die Druckfarben. Klassische Zeitungen sind nämlich im Gegensatz zu dekorativen Papierprodukten wie z.B. Geschenkpapier eine der Hauptquellen für Mineralölrückstände im Recyclingpapier-Kreislauf. Hierzu muss man wissen, dass Mineralöle, die - nebenbei bemerkt - ja eine endliche fossile Ressource darstellen, im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, wenn sie sich im Körper ansammeln. Das Stichwort lautet hier MOSH- und MOAH-Verbindungen. Also wenn jetzt eine Zeitung ins Altpapier wandert und dann in der Papierrecyclinganlage unter Zuhilfenahme von Wasser und weiteren Stoffen zu einem Faserbrei aufgelöst wird, dann wandern halt auch immer Restbestandteile von den Mineralölfarben mit in das neue Recyclingpapier, welches aus dem Faserbrei entsteht.

Es gibt eine Studie vom Kantonalen Labor Zürich, welche 2009 diese Diskussion in Gang gebracht hat, dass Lebensmittelkartonverpackungen, die aus recycelten Tageszeitungen hergestellt wurden, rund 300–1000 mg Mineralöl pro kg Verpackungskarton enthielten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat daraufhin nach eigenen Untersuchungen Mineralöl als unerwünschten Stoff in Lebensmittelverpackungen eingestuft und die Bundesregierung arbeitet inzwischen seit Jahren an einer eigenständigen Mineralölverordnung und an einer Druckfarbenverordnung. Diese ist leider immer noch nicht in Kraft, da es noch Diskussionen mit der EU und der Industrie gibt.

Immerhin die Druckfarbenindustrie hatte damals recht zügig freiwillig darauf reagiert und zumindest was die direkte Bedruckung von Lebensmittelverpackungen anbelangt in Deutschland mittlerweile nahezu flächendeckend auf mineralölfreie Farben umgestellt.

Als weitere Maßnahme werden seit Bekanntwerden dieses Risikos Lebensmittel aus Vorsicht lieber nicht in Kartonagen aus Recyclingpapier verpackt, bzw. wird noch eine zusätzliche Trennschicht verwendet z.B. in Form eines Plastik-Innenbeutels, der etwa das Müsli vom Pappkarton trennt. Oder es wird eine sogenannte "Barierreschicht" auf das Papier aufgebracht, welche unter Umständen jedoch auf Erdölbasis hergestellt wurde. 

Das muss man sich echt zweimal durch den Kopf gehen lassen, was das für Auswirkungen auf den gesamten Nachhaltigkeitsaspekt hat, wenn jedes Müsli, jede Packung Nudel, jedes Kilo Mehl aus gesundheitlichen Bedenken in Papier aus Frischfasern verpackt werden muss oder alternativ einen PET-Innenbeutel hat oder die Papierverpackung innen eine Kunststoff-Beschichtung braucht, die wohlmöglich das Recycling erschwert. Und das alles nur weil der Recyclingkreislauf nicht frei von Mineralöl ist. Was man da an abgeholzten Bäumen bzw. Rohstoffen einsparen könnte!

Traurigerweise machen auch heutzutage immer noch regelmäßig negative Schlagzeilen bezüglich Mineralölrückstanden in Lebensmittel die Runde. 2018 etwa waren es Schokoladen-Adventskalender und 2019 Tafelschokolade, die Ökotest untersucht hatte, die mit Mineralöl belastet waren. Auch in Babymilch-Pulver werden immer wieder entsprechende Rückstände festgestellt, zuletzt entdeckt durch Foodwatch im Mai 2020. Übrigens, warum sind gerade diese Lebensmittel gefährdet? Je Größer die Oberfläche eines Lebensmittels ist wie bei Pulver, Gries oder Mehl, oder je höher der Fettgehalt ist, desto eher geht das Mineralöl, welches etwa aus den Verpackungen ausdünstet auf das Lebensmittel über.

Fairerweise muss man sagen, dass es durchaus auch noch andere potentielle Quellen gibt, aus denen Mineralöl auf Lebensmittel übergehen kann, wie z.B. Schmierstoffe, die bei Erntemaschinen eingesetzt werden, oder Jutebeutel, die mit Mineralöl imprägniert wurden und in denen etwa Kakaobohnen transportiert wurden. Dies hebt auch eine Studie der TU Darmstadt hervor, welche einen entsprechenden Test der Stiftung Warentest noch einmal nachgeprüft hat. Aber das Zeitungspapier bleibt als einer der Risikofaktoren bestehen. Unter Umständen reicht nämlich alleine der Transport in einem Recycling-Wellpappekarton für eine Verunreinigung aus, wie das Kantonal Labor Zürich damals bereits festgestellt hat. Und auch der deutsche Lebensmittelverband sagt „Konsens besteht bis heute darüber, dass als Hauptursache und maßgebliche Eintragsquelle von Mineralölfraktionen in der Lebensmittelkette die Verwendung mineralölhaltiger Zeitungsdruckfarben zu sehen ist.“

So besser nicht: Lebensmittel sollten aus Gesundheitsgründen besser nicht direkt in Zeitungspapier eingepackt werden. Grund ist der potentiell schädliche Mineralölanteil in Zeitungsdruckfarben.

Nicht ohne Grund wird auf Basis des hohen Mineralölgehaltes inzwischen auch davon abgeraten z.B. auf dem Wochenmarkt, Obst, Gemüse oder Fisch in Zeitungspapier einzuwickeln. So bestätigte auch einmal die wissenschaftliche Leiterin vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde Dr. Sieglinde Stähle in einem Interview mit dem WDR „Zeitungspapier ist keine Lebensmittelverpackung“ und hat weiter erläutert, dass bis zu 80% der Zeitungsdruckfarbe aus Mineralöl bestünde.

Fazit, ums kurz zu machen: Also bitte keine fetthaltigen Butterplätzchen direkt in Zeitungspapier als Geschenk einpacken.

Na guten Appetit. Aber warum werden Zeitungen dann überhaupt mit mineralölhaltigen Farben gedruckt?

Die Antwort lautet „Zeitungsdruck ist gleich Zeitdruck“. Aufgrund der Tagesaktualität sind nämlich besonders kurze Trocknungszeiten von Nöten und diese erreicht man in Deutschland aktuell nur mit mineralölhaltigen Druckfarben (auch wenn bereits intensiv nach Alternativen gesucht wird und im Ausland andere Verfahren bereits in der Umsetzung sind). Im Gegensatz dazu wird Geschenkpapier zumeist im sogenannten Bogen-Offsetdruck hergestellt und kann dabei länger trocknen.

Übrigens betrifft das Problem mit den Mineralölrückständen nicht nur Lebensmittelverpackungen sondern auch andere Produkte, wie etwa Toilettenpapier aus Recyclingpapier. Da sollten wir zum einen bedenken, dass wir Toilettenpapier für unsere intimsten Körperstellen nutzen. Und zusätzlich findet das Mineralöl dann beim Wegspülen auch noch Eingang in den Wasserkreislauf. Und wie einige vielleicht noch aus der theoretischen Fahrschulprüfung wissen, kann bereits ein Tropfen Öl bis zu 600 Liter Wasser verunreinigen. Auch der NABU empfiehlt in einem Bericht zum Thema Hygienepapiere: Im Papierdruck sollte auf Mineralölfarben verzichtet werden, um die spätere Altpapierqualität und damit die Qualität von Recyclingtoilettenpapier zu erhöhen.

Gibt es dann in Sachen Geschenke verpacken gesündere Alternativen zu Zeitungspapier?

Du meinst, abgesehen von unseren Cradle to Cradle zertifizierten Geschenkpapieren, die nur Druckfarben verwenden, die für Mensch, Tier und Natur gesund sind? Es soll sogar einen Mitarbeiter bei einer Cradle to Cradle zertifizierten Druckerei in der Schweiz geben haben, der ein entsprechendes Papier schon mal zu Testgründen gegessen hat. Wer sich trotzdem nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, extra Geschenkpapier zum Verpacken einzukaufen, kann mal schauen, ob er als Alternative zu Zeitungspapier noch alte Kalenderblätter oder Straßenkarten Daheim hat. Sowohl Kalender, als auch Stadtpläne werden nämlich auf ähnliche Weise gedruckt wie Geschenkpapier und vermutlich wurden hier zumindest sogenannte „migrationsarme Farben“ ohne Mineralölanteil verwendet. Allerdings, nur weil kein Mineralöl, sondern stattdessen Pflanzenöle als Basis verwendet wurden, heißt das nicht, dass es hier nicht auch sprichwörtlich „Problemfelder“ geben kann. So können insbesondere Pflanzenölfarben auf Soja-Basis genmanipuliertes Soja enthalten. Des Weiteren sagt der Einsatz von migrationsarmen Farben nichts über den Pestizid-Einsatz beim Anbau aus und auch nicht darüber, ob für die Anbaufläche etwa Regenwald gerodet wurde. Hier sieht man, dass der Cradle to Cradle Ansatz eine sinnvolle Weiterentwicklung ist, da hier die komplette Wertschöpfungskette, d.h. eben von der Wiege (Englisch = cradle) an, alles in den Blick genommen wird.

Puh, das ist alles ganz schön ernüchternd. Dann doch lieber unbedrucktes Papier, wenn ich es nicht sicher ausschließen kann, dass es sich um, ich nenne es einmal vereinfacht „echte Bio-Druckfarben“ handelt?

Klar, allgemein gilt, je weniger verarbeitet ein Papier ist, desto leichter lässt es sich recyceln. Denn Druckfarben müssen im sogenannten „Deinking“-Prozess entfärbt werden. Dies geht je nach Farbe mehr oder minder gut. Andere Bestandteile wie etwa glänzende UV-Lackbeschichtungen, die aus geschmolzenen Kunststoffharzen bestehen – man könnte sie also Plastik-Beschichtung nennen - lassen sich praktisch gar nicht mehr von der Papierfaser trennen. Und auch mit Aluminium bedampfte Folien – also alle Elemente, die edle in Gold, Silber oder in anderen metallischen Farben auf Geschenkpapier glänzen, erschweren insbesondere bei großflächigem Einsatz das Recycling bzw. werden mit den restlichen nicht wiederverwertbaren Stoffen in der Aufbereitungsanlage aussortiert und dann entsorgt. 

Prof. Dr. Sabine Flamme, Vorstandssprecherin des Instituts für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen und Umwelt an der FH Münster, fasst das in einem Interview auf der Webseite ihrer Hochschule wie folgt zusammen:

Problematisch ist Geschenkpapier mit bedampfter Folie, Glitzer oder Beschichtungen. Das bringt Schwierigkeiten bei der Papieraufbereitung und sollte in den Restmüll gegeben werden. […] In der Papieraufbereitung werden alle Papiere in ihre Fasern aufgelöst, um aus diesem Faserbrei dann neues Papier zu machen. Das passiert in einer sogenannten Pulper. Die Papierfasern verkürzen sich nach jedem Recyclingprozess, nach sechs Malen sind die Fasern dafür zu kurz und müssen als Papierschlamm entsorgt werden. Bei beschichtetem Papier sieht das anders aus: Da lösen sich die Fasern nicht so gut auf, sie gelangen in die Reststoffe und werden energetisch verwertet.

„Energetisch verwertet“ ist an dieser Stelle übrigens eine Umschreibung für „verbrannt“. 

Bei Aluminium wäre ich generell vorsichtig. Auch wenn die verwendete Aluminium-Menge als Dekor-Elemente bei sogenanntem „veredelten“ Geschenkpapier oder auch Grußkarten im Vergleich zu anderen Alu-Artikeln wie etwa Einweg-Kaffeekapseln relativ betrachtet eher gering ist, ist und bleibt der Aluminium-Abbau problematisch. Denn Aluminium wird aus Bauxit hergestellt, bei dessen Abbau giftige Rotschlämme entstehen, die in den Abbauregionen wie etwa der Republik Kongo oftmals einfach in Gewässer abgeführt werden. Oder wie es die Deutsche Umwelthilfe in Ihrem Ratgeber zum Thema „Geschenke umweltfreundlich verpacken“ schreibt:

„Auf aluminiumbeschichtete Geschenkpapiere sollte grundlegend verzichtet werden, da das Metall bei der Förderung und Herstellung besonders große Umweltauswirkungen hat. Zur Förderung von Bauxit zur Aluminiumherstellung werden in Asien, Südamerika und Australien ganze Landstriche umgegraben und mit giftigen Chemikalien belastet.“

Es mag wohl auch Aluminium aus verantwortungsvollen Quellen geben. Dies jedoch zuverlässig aus der Ferne zu kontrollieren, ist für uns als kleines Startup und Familienunternehmen mit Sitz in Deutschland aber schlichtweg nicht leistbar, also lassen wir die Finger davon. Und auch hier einfach nur auf die geringe Menge zu schauen und stattdessen auf „viel schlimmere“ Alu-Artikel zu zeigen wäre aus unserer Sicht Whataboutism.

Sorry, für den Exkurs. Zurück zum unbedruckten Papier als Geschenkpapier-Alternative. Einfaches unbedrucktes, braunes Packpapier – welches man ähnlich wie Geschenkpapier jedoch auch wieder extra nur für den Verpackungszweck kaufen würde (bitte auch hier auf die bekannten Umweltsiegel achten) – kann sehr hübsch mit Naturmaterialen z.B. mit einem Zweig und einen Tannenzapfen dekoriert und mit einem simplen Kordel oder Bast-Band verschnürt werden.

Und bitte Packpapier nicht mit Backpapier verwechseln. Backpapier ist nämlich i.d.R. mit Silikon beschichtet und kann daher nicht recycelt werden! Es gehört also in den Restmüll.

Außerdem sollt man das Packpapier nicht mit lackhaltigen Gold- und Silber-Stiften, Glitzerkleber, Stickern oder Klebeband individuell verzieren. Das macht das Recycling zwar nicht unmöglich, aber „pur“ ist die Wiederaufbereitung natürlich am einfachsten. Vor allem von Glitzerkleber, Metallic Stiften und Metallic bzw. Perlmutt-Stempelfarben würde ich abraten. Gleiches gilt selbstredend auch für entsprechende Verzierungen, die schon direkt auf einem Geschenkpapier aufgebracht sind.

Wieso?

Bei diesen Produkten kommt der Glitzereffekt höchstwahrscheinlich entweder durch Alu, durch kleine Plastikteile oder durch Mica zustande. Letzteres wird auch unter dem Namen Glimmer zum Großteil unter lebensgefährlichen Bedingungen samt Kinderarbeit in Indien abgebaut. Bei Lackstiften wird auch oft direkt auf der Verpackung gewarnt, dass die Inhaltsstoffe schädlich für Wasserorganismen sind. Und Sticker sind zumeist aus PVC, sprich Plastik, und enthalten wohlmöglich tierisches Knochenmehl oder Kasein im Kleber, wenn sie nicht gerade als vegan gekennzeichnet sind. Naja und klassisches Klebeband besteht ebenfalls aus Kunststoff.

Ach Du meine Sch…, da tun sich ja echt Abgründe auf.

Ich weiß, es ist deprimierend. Ich habe mal den Spruch aufgeschnappt: „Glücklichsein ist nur die Abwesenheit von Wissen.“ Da ist viel Wahres dran.

Hast Du eine Idee, was man statt Klebeband zum Verschließen von Geschenken nehmen kann?

Wer Geschenke ohne Klebeband einpacken will, kann bei rechteckigen Geschenken auf eine bestimmte Einpack- und Falttechnik zurückgreifen, bei der das Papier diagonal um das Geschenk gewickelt wird und bei dem am Ende eine Art Einstecklasche entsteht.

Statt Klebeband auf Kunststoffbasis könnte man auch noch nach Washitape – auch Maskingtape genannt – Ausschau halten, welches zumindest traditionell aus Restbestandteilen der Reisernte hergestellt wird und nicht so stark haftet, so dass es vor der Papier-Entsorgung leichter entfernt werden kann. Ob der Kleber vegan ist, ist da aber fraglich. Es gibt alternativ zumindest breiteres braunes Paketklebeband aus Papier mit Naturkautschuk als Kleber.

Ansonsten sind wiederverwendbare Schnüre und Stoffbänder eine Möglichkeit.

Apropos Stoffbänder. Wie umweltfreundlich sind wiederverwendbare Geschenkbeutel aus Stoff bzw. Stofftücher, um die Geschenke dann nach der Furoshiki Methode einzupacken und einfach zu verknoten. Dafür braucht man dann ja auch kein Klebeband. Wäre das eine ökologisch vorteilhaftere Variante im Vergleich zu Geschenkpapier?

In Stoff-Tücher verpackte Geschenke (z.B. nach der Furoshiki Methode) sind nicht automatisch nachhaltiger. Fragen die sich z.B. stellen: Wie wurde der Stoff angebaut, womit ist er bedruckt, wurde er fair produziert und kommen die Tücher oft genug zum Einsatz für eine positive Ökobilanz?

Ja naja – ob ein in Stoff verpacktes Geschenk ökologisch vorteilhafter ist, als eines, das in Papier eingepackt ist, kann man so nicht direkt sagen. Da kommt man ein bisschen vom Regen in die Traufe. Denn ebenso wie die Papierherstellung ist der Anbau von Baumwolle, aus der die meisten Stoffe ja bestehen, besonders ressourcenintensiv. Zuvorderst wäre bei der Baumwollproduktion der extreme Dünger-, sowie Pestizid-Einsatz und der hohe Wasserverbrauch zu nennen. Um ein Kilogramm Baumwolle zu gewinnen, sind nach Angaben des BUND alleine rund 11.000 Liter Wasser nötig. (Bei der Herstellung von einem Kilo Papier aus Frischfasern sind es laut Umweltbundesamt und IFEU Institut ca. 50 Liter Wasser, bei Recyclingpapier nur noch 15 Liter.) Hinzu kommt, dass Baumwolle neben Soja, Raps und Mais zu den Pflanzenarten gehört, bei denen ebenfalls laut BUND am häufigsten genmanipuliertes Saatgut eingesetzt wird. Auch soziale Aspekte wie die Arbeitsbedingungen auf den Baumwollplantagen und in den Nähfabriken sollten nicht außer Acht gelassen werden. Also da müsste man zunächst echt erst mal gezielt nach fairen Bio-Baumwoll-Stoffen/ Stoffbeuteln Ausschau halten, welche sowohl mit einem „Fairtrade“-Siegel ausgezeichnet sind, als auch mit Öko-Siegeln wie dem „GOTS“ Zeichen oder dem „Grünen Knopf“. Außerdem muss auch hier darauf geschaut werden, welche Druckfarben zum Einsatz kommen, ob mit Ökostrom produziert wurde – oder zumindest klimaneutralisiert wurde - und welche Transportwege zurückgelegt wurden. Diese sind meist relativ weit, da Baumwolle fast ausschließlich in tropischen und subtropischen Gebieten wie Indien, China oder Brasilien angebaut wird und mitunter dann noch in ein weiteres Billiglohnland wie Bangladesch zum Nähen verschifft wurde. Ähnliche klimatische Anbaubedingungen benötigt etwa auch Jute, das ja sehr gerne im Form von kleinen Jutebeuteln für wiederbefüllbare Adventskalender oder Nikolaussäckchen verwendet wird. Da wäre es schon besser auf Leinen zurückzugreifen, da das Ausgangsmaterial Flachs überwiegend in Europa angebaut wird.

Wie schlägt sich die Papierindustrie da im Vergleich?

Allgemein gesprochen ebenfalls nicht so gut. Leider werden immer noch 80% des in Deutschland verwendeten Rohmaterials zur Papierherstellung importiert wird. Aber im Gegensatz zur Baumwolle gäbe es klimatisch gesehen zumindest die Möglichkeit auch heimische Hölzer für die Geschenkpapier-Produktion zu verwenden. In Deutschland sind immerhin rund zwei Drittel des Waldes nach dem Standard des Umweltsiegels PEFC zertifiziert, weitere 12 Prozent nach FSC und 0,5 Prozent nach Naturland-Kriterien und böten ein entsprechendes Potential. Und was das Recyclingpapier anbelangt – das zweite Material, aus dem wir ja unser Geschenkpapier herstellen lassen - produziert Deutschland selbst jedes Jahr mehr davon, als wir tatsächlich benötigen. Recyclingpapier ist also ein Papier der kurzen Wege. Ebenso ist die Druckereilandschaft in Deutschland gut ausgebaut – ich sag nur Gutenberg als Urvater und so - und man kann zu relativ konkurrenzfähigen Preisen regional drucken. Zumindest wenn man wie wir bei dabelino nicht so genau auf die Nachkommastelle schaut. Bei großen Konzernen mit anderen Absatzmengen mag da unter Umständen weniger Idealismus am Werk sein.

Um noch einmal auf die wiederverwendbaren Stofftücher zurückzukommen: Im Vergleich dazu ist Geschenkpapier doch nun mal ein Wegwerfprodukt.

Das stimmt, es ist zwar für den Einmalgebrauch gedacht, wobei aber auch nichts dagegen spricht Geschenke vorsichtig auszupacken und das Papier mehrmals zu benutzen, wenn es qualitativ hochwertig und reißfest ist. Insbesondere Erwachsene sollten das hinbekommen. Kinder sind da doch etwas ungestümer beim Auspacken frei nach dem Motto „let’s fetz“. In diesem Fall lassen sich die Papier-Reste vielleicht noch gut zum Basteln und Upcyceln verwenden, um daraus z.B. Weihnachtskarten und Christbaumanhänger für das nächste Weihnachtsfest zu gestalten.

Doch auch bei den Stoffverpackungen stellt sich ja die Frage, wie oft diese dann wirklich wiederverwendet werden? Denn die Ökobilanz schlägt erst dann zugunsten der Stoff-Geschenkverpackung um, wenn diese wirklich, wirklich oft im Einsatz war. Zum Vergleich: Das britische Umweltministerium hat 2011 eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass ein Mehrweg-Baumwoll-Einkaufsbeutel ca. 130 im Einsatz sein muss, damit seine Ökobilanz besser ist, als die einer Einweg-Plastiktüte. Die dänische Umweltschutzbehörde hat 2018 eine ähnliche Untersuchung veröffentlicht, bei der auch im Vergleich zu anderen Studien die Ozonzerstörung und der Wasserverbrauch mit einberechnet wurden, und dabei festgestellt, dass je nach Anbaumethode der Baumwolle eine Nutzung zwischen 52 mal und 20.000 mal (kein Scherz !) notwendig wäre, um auf eine positive Ökobilanz zu kommen. Bei einer Papiertüte lag in der gleichen Studie bereits nach einmaliger Benutzung eine verbesserte Wirkung auf den Klimawandel vor im Vergleich zu Plastik, wenn die Papiertüte als Müllbeutel wiederverwendet wurde. Andere Untersuchungen gehen von einer zweimaligen bis achtmaligen Benutzung von Papiertüten aus, so wie in einer Schweizer Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa), die dem einen 20-maligen Einsatz von Baumwollbeuteln gegenüberstellt. Aber dann darf man den Stoffbeutel zwischendurch nicht gewaschen haben, denn das zieht die Ökobilanz dann schon wieder weit nach unten.

Jetzt muss man zwar eine Stoff-Geschenkverpackung wahrscheinlich nicht so oft waschen, wie eine Stoffeinkaufstasche, in der auch schon mal ein Joghurt ausläuft. Aber zugeben, wenn man etwa die Zahlen der britischen Studie heranzieht - 130 mal Weihnachten z.B. feiert wohl kaum ein Mensch.

Genau. Da fiele dann schon mal eine Stoffverpackung mit weihnachtlichem Muster raus. Selbst wenn wir die mittlere Zahl aus der dänischen Studie mit 52 mal nehmen würden – 52 Jahre jedes Weihnachten die gleiche Stoffverpackung zu verwenden, verlangt einiges an Disziplin ab. Neutrale Designs gingen da schon eher, aber auch da unterliegt der Geschmack ja gewissen wechselnden Moden.

Ich will ja auch nicht ganz davon abraten wiederverwendbare Geschenkverpackungen einzusetzen - dies kann man ja auch nicht nur mit Stoffverpackungen, sondern wie gesagt auch mit qualitativ hochwertigem Geschenkpapier oder stabilen Pappkartons so praktizieren. Aber allgemein würde ich den Ratschlag geben, Geschenke vor allem dann guten Gewissens in Stoff einzupacken, wenn man entweder ein altes Stück Stoff, z.B. ein zerschlissenes T-Shirt upcycelt oder wenn der Stoff bereits ein Teil des Geschenks ist, also z.B. Babykleidung nach der Furoshiki-Methode in eine Mullwindel einzuschlagen, die man eh den frischgebackenen Eltern zur Geburt des Kindes geschenkt hätte oder das Kochbuch in die dazu passende Kochschürze. Das Argument, dass man die Stoff-Geschenktücher ja auch noch als Halstuch weiterverwenden kann, sehe ich auch eher kritisch. Ein paar schöne Halstücher sind sicherlich ganz nett, aber wenn sich davon zu viele ansammeln, braucht diese auf Dauer gesehen auch kein Mensch bzw. hat man dann gar nicht mehr die Gelegenheit alle Halstücher oft genug zu tragen, dass es einer positiven Ökobilanz Rechnung trägt. Man denke nur an die Geschenkeberge bei größeren Feiern wie z.B. eine Hochzeit mit 200 Gästen. Da hätte man danach jede Menge Halstücher aufzutragen.

Oh ha, wenn das mal nicht ein Grund wäre, sich den ein oder anderen unliebsamen Hochzeitsgast, den man bloß aus Pflichtgefühl eingeladen hat, doch lieber „vom Hals zu halten“. Nun aber mal Hand aufs Herz: Verpackst Du denn all Deine privaten Geschenke immer ökologisch korrekt in Deinem eigenen Geschenkpapier?

Nein, nobody is perfect. Ich habe noch ein paar private Geschenkpapiervorräte aus meiner Zeit, bevor ich dabelino gegründet habe, die ich nach und nach aufbrauche. Was will man machen, hergestellt wurden sie ja bereits. Sie dann jetzt direkt in den Müll zu werfen, nur weil ich inzwischen über ein anderes Hintergrundwissen verfüge, wäre auch nicht sehr umweltfreundlich. Und manchmal sind auch kreative Verpackungslösungen gefragt. Ich habe z.B. schon mal einen Bettdeckenbezug als Geschenkverpackung zweckentfremdet, um ein größeres Spielzeug für meine Tochter darin einzupacken. Hat prima funktioniert – Hauptsache es war ein Einhorn drauf.

Das ist der Stoff, aus dem (Verpackungs-) Träume gemacht werden.

Haha, richtig. Also das ist durchaus auch eine schlaue Verpackungsmöglichkeit finde ich übrigens. Wenn man Stoffartikel oder Boxen verwendet, die man sowieso schon im Haushalt hat und nach dem Auspacken auch einfach wieder in den Schrank zurückstellt. Um da einen letzten Ratschlag zum Thema „Geschenke umweltfreundlich verpacken“ mit auf den Weg zu geben.

Das ist doch ein schönes abschließendes Beispiel. Danke für das Gespräch.

Sehr Gerne.

Ich hoffe, euch hat mein Selbstgespräch gefallen und ihr konntet daraus einige neue Informationen und Inspirationen mitnehmen. 

LG, Miriam von dabelino 

Fotos: dabelino, Adobe Stock © Anikonaann, © Natalya, © Kamran

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